410-2-116

Zum Kölner »Gewalt gegen Frauen«-Tribunal merkte die Feministin Barbara Schleich z. B. kritisch an, daß »die Frage, wie Frauen sich wehren können, nicht im Mittelpunkt« stand und daß »zudem Schicksalsgenossinnen der älteren Generation aus Parteien und Gewerkschalten (fehlten). Sie waren gar nicht erst eingeladen worden, aus Angst, sie könnten die radikalen, aber auch oft vagen Strategien der >Frauenbewegten< über den Haufen werfen« (Zeit Nr. 19/5. 5. 78).

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Z.B. das Internationale Tribunal »Gewalt gegen Frauen« im März 1976 in Brüssel, die Anti-Gewalt-Kongresse im März 1977 in München, im März 1978 in Frankfurt und im April 1978 in Köln. Näheres hierzu s. A. Schäfer in Kap. II.2. dieses Buches.

410-2-114

Hingewiesen sei auf die »Berliner Frauenkonferenz 1977« (16.—18. 9.), die »erste gemeinsame Veranstaltung von Frauen aus der autonomen Frauenbewegung und von traditionellen Verbänden« (Courage 9/77, S. 21), die jedoch weitgehend auf West-Berlin beschränkt blieb und nicht in Fortsetzung der hier gemeinten feministischen Bundesfrauenkongresse zu sehen ist.

410-2-112

Im Mai 1975 erschien im Frauenselbstverlag West-Berlin das für die Bewegung sehr wichtige Buch »Hexengeflüster. Frauen greifen zur Selbsthilfe«, das insbesondere auch Erfahrungen aus amerikanischen Feministischen Frauengesundheitszentren verarbeitete (inzwischen überarbeitet und erweitert von Christiane Ewert, Gaby Karsten, Dagmar Schultz zu »Hexengeflüster 2«)

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Bemerkung des Redaktionskollektivs: »Der Konzeption dieses Frauenjahrbuchs lag - und liegt - der Anspruch zugrunde, Ausdruck der derzeitigen Frauenbewegung zu sein; das heißt, wir wollten ein Kaleidoskop dessen erstellen, was sich im Moment >bewegt< und mit welchem Selbstverständnis.« Das Frauenjahrbuch erscheint seit 1976 im Münchner Verlag Frauenoffensive.

410-2-110

Das Frauenjahrbuch '75 wurde später wiederaufgelegt unter dem Titel Frauenjahrbuch 1, das um 48 Seiten »Kontroverse und Kritik« erweitert ist. Dabei geht es vor allem um die »Verlags-Frage«, d.h. die Tatsache, daß das Frauenjahrbuch in einem »Männerverlag«, dem Verlag Roter Stern (in dem übrigens auch Frauen arbeiteten), erschienen war. Diese Diskussion zielte aber weiter: »An der Frage >durfte das Frauenjahrbuch im Verlag Roter Stern gemacht werden?< läßt sich das Problem diskutieren, bis zu welchem Grad wir eine Zusammenarbeit und das Zusammenleben mit Männern richtig finden« (S.

410-2-107

Linnhoff in Vorgänge 1974, a..a.O., S. 80. An diesen Treffen nahmen u.a. folgende Gruppen teil: Aktion § 218 Bremen, Sozialistischer Frauenbund West-Berlin, Arbeitskreis Emanzipation Bonn, Frauen initiative Heidelberg, Sozialistisch-Feministische Aktion Köln, Initiative Sozialistischer Frauen Marburg, Sozialistische Frauen München (zit. n. ebd., S. 80).

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