Als der Volkskundler Wilhelm Heinrich Riehl um die Mitte des 19.Jahrhunderts ein Buch über "die Familie" schrieb [1], stellte er grundsätzliche Überlegungen über die Differenz der Geschlechter an den Anfang.
Im vorangegangenen Kapitel stellten wir fest, daß die feministische Herausforderung, welche oftmals als für die Wissenschaft am wenigsten bedrohlich angesehen wird - die Forderung nach Gleichberechtigung - die radikale Verringerung geschlechtsspezifischer Typisierungen und Arbeitsteilungen wie auch der defensiv-labilen männlichen Identität zur notwendigen Voraussetzung für die Gleichbehandlung
Die androzentrische Ideologie der zeitgenössischen Wissenschaft geht von der Faktizität und/oder Notwendigkeit einer Reihe von Dualismen aus - Kultur vs. Natur, rationaler Geist vs. prärationaler Körper und irrationale Gefühle und Werte, Objektivität vs. Subjektivität, das Öffentliche vs.
In diesem und dem nächsten Kapitel möchte ich einige Probleme der Wissenschaftsgeschichte etwas detaillierter untersuchen.
»Die Menschen machen ihre Geschichte nicht aus
freien Stücken. Aber sie machen sie selbst... Und
wenn wir die geschichtliche Entwicklung so wenig
überspringen können, wie der Mensch seinen
Schatten, wir können sie wohl beschleunigen oder
verlangsamen.«
Rosa Luxemburg
Geboren als jüngste von fünf Geschwistern am 5. März 1871 in dem kleinen Landstädtchen Zamosc (Samosch oder Zamesch) in Russisch-Polen im Gouvernement Lublin. Ein Drittel der Bevölkerung sind Juden. Rosas Vater, Elias Luxenburg (die Schreibweise des Namens ändert sich in der nächsten Generation), ist Holzhändler und besitzt ein Haus an dem von Arkaden umgebenden Marktplatz.