Die mit dem Beginn des Industriezeitalters einsetzenden sozialen Veränderungen und ihre Auswirkungen auf die Frau, die Familie, den Arbeitsmarkt, die Beziehungen zwischen Mann und Frau sind Gegenstand der literarischen Texte, der wissenschaftlichen Beiträge und Dokumentationen dieses Bandes.
»Die Frau ist heute zu fast allem zugelassen: auf
Widerruf. Sie muß immer auf Zehenspitzen sein,
sie braucht die doppelte Portion <Glück>: wie jeder
sozial Deklassierte, der es trotzdem schafft. Wenn
sie einmal verdächtigt wird (wessen? Frau zu sein),
verliert sie ihre Freunde, wird die Konzession widerrufen.
Die sozialen und gesellschaftlichen Veränderungen der letzten hundert Jahre lassen uns die Stellung der Frau in einem anderen Licht sehen. Die Bedeutung ihrer Rolle als Vorstand großer Familien und Haushalte ist durch den Wandel zur Kleinfamilie mit durchschnittlich ein bis zwei Kindern nicht mehr gegeben.
Die jüngste Phase der Frauenbewegung in den USA begann damit, daß Frauen sich gegen die Unterdrückung wandten, die sie im häuslichen Bereich erfuhren. Sie empfanden ihre Rolle als Hausfrau und Mutter einengend und niederdrückend, und sie brachen aus, um für Arbeit, Ausbildung, gleiche Bezahlung und gleiche Rechte zu kämpfen.
Die Kluft zwischen den Vorstellungen und Zielen von Arbeiterinnen und bürgerlichen Feministinnen - ein Thema, das der zeitgenössischen Frauenbewegung heftiges Kopfzerbrechen bereitet - ist eigentlich nichts Neues. Zahlreiche Studien aus der »Frühphase« des Feminismus um die Jahrhundertwende warfen die gleiche Fragestellung auf.
Eines der Hauptthemen von Kritikern wie Befürwortern weiblicher Erwerbstätigkeit im neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhundet - namentlich in der Industrie - war deren schädigender Einfluß auf die betreffende Arbeiterin, ihr Familienleben und die Gesellschaft insgesamt.