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Und diese fremdartigen Menschen redeten auch über Fremdartiges: über Bücher mit bunten Miniaturen, in die sie lange hineinschauen konnten und >livres d'heures< nannten. Oft waren die Einbände mit Edelsteinen besetzt, und um sie zu halten legte man ein Seidentuch auf die Hände.

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An den fast unerschwinglichen Mitteln, einen Kreuzzug auszurüsten, fehlte es dem Herrn über Burgund und Flandern nicht, aber erst mußte er die Elite des abendländischen Adels um sich sammeln und sie auf ein heiliges, christliches Ziel verpflichten. Jetzt, am 10. Januar 1430, am Tage der Hochzeitsfeier Philipps und Isabellas von Portugal, wurde die Gründung des »Ordens zum Goldenen Vließ« pomphaft angekündigt. Philipp als Ordenssouverän erwählte die ersten vierundzwanzig Ritter, Fürsten oder hohe Adlige.

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Für diese Annahme spricht der Haß, den Isabeau ihrem Sohn Karl entgegenbrachte; wäre er der Sohn ihres Geliebten gewesen, so hätte sie ihn wohl nicht so schmählich behandelt. Die höfischen Zeitgenossen und die Ärzte, deren Namen man kennt, bezeugten im übrigen, daß der König neun Monate vor der Geburt Karls, die auf den 22. Februar 1403 fiel, frei von Wahnsinn gewesen und die Königin Isabeau mit ihm gelebt hätte.

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Dieser erzählte jedem, der es hören wollte, er habe mit dem Fürsten der Hölle einen Pakt geschlossen... ...Viele seiner ausgesuchten Grausamkeiten, die vom Volk flüsternd weitergegeben wurden, gingen in die Märchen der Völker ein: das Faß, in das Nägel hineinragten, in dem <die böse Königin> den Berg hinuntergerollt u-urde; die glühenden Metallschuhe, in denen eine <schlimme Stiefmutter> tanzen mußte, bis sie umfiel, oder die unglückliche Prinzessin, diean ein Pferd gebunden, vom Riesen zu Tode geschleift wurde.

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Es ist daher verständlich, daß Jeanne d'Arc, deren >Stimmen< und >Erscheinungen< von ihren erstaunlichen Taten nicht zu trennen waren, die höchste Aufmerksamkeit der damaligen Gelehrtenwelt erregte; nur vereinigte sich bei ihnen, der Zeit entsprechend, Psychologie und Inquisition. Es ist von den Zeugen im Rehabilitationsprozeß immer wieder hervorgehoben worden, mit welch unbefangener Offenheit, ja, mit welchem Mut die Jungfrau ihre Antworten auf die Fragen nach ihren Visionen zu formulieren wußte.

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Einer der klügsten unter Karls Ratgebern und einer der härtesten war Regnault de Chartres, Erzbischof von Reims, Zu Ende des Jahres 1418 war er aus Konstanz zurückgekehrt, wo er am Konzil, das Kaiser Sigismund zusammengerufen hatte, eine überragende Rolle gespielt hatte.

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In der südlichen Hälfte Frankreichs fragte man sich, wie Heinrich V. sein Recht, ungehorsame Provinzen der Krone zu unterwerfen, ausführen würde. Vor allem war Yolande d'Anjou in großer Sorge. Das Land, über das ihr Sohn herrschte, grenzte im Norden an Maine, das Heinrich erheiratet hatte; die Bretagne als westlicher Nachbar hielt trotz verwandtschaftlicher Bande neuerdings wieder zu Burgund. Yolanda und ihr Sohn sahen den Verlust ihres Landes voraus, aber sie gedachten nicht zu kapitulieren.

Orléans, Tours... Reims

15. und 16. Kapitel

Wie siegreiche Trompetenstöße, die weithin hallen, weiter als das Auge sieht, so hörte alles Land französischer Zunge von Narbonne bis Arras, von Angers bis Dijon die Kunde, wie Orleans durch eine Jungfrau errettet worden war, deren Erscheinen schon seit Monaten die Hoffnung der Franzosen war und der Gegenstand des Spottes bei Engländern und Burgundern. Gotteswerk oder Teufelsspuk? Die einen beteten, die andern fluchten beim Namen der Jungfrau.

Eduard III

2. Kapitel

Die unseligen Zustände in Frankreich kamen Eduard III. sehr gelegen. Er brauchte Geld, das heißt Land, das seinen Finanzen aufzuhelfen vermochte. Die sieben Jahre des Waffenstillstands waren noch nicht abgelaufen, als er von Johann die englischen Besitzungen im Südwesten Frankreichs, die noch in vollem Reichtum prangten, nicht mehr als Lehen, sondern als Eigentum der englischen Krone verlangte.

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