»Geschlecht« als Strukturkategorie zu verstehen, ist Forderung und Programm feministischer Gesellschaftstheorie und -politik. Ursula Beer zeigt auf wie diese Perspektive theoretisch eingelöst werden kann.
Als der Volkskundler Wilhelm Heinrich Riehl um die Mitte des 19.Jahrhunderts ein Buch über "die Familie" schrieb [1], stellte er grundsätzliche Überlegungen über die Differenz der Geschlechter an den Anfang.
Auch die Zauberflöte mag daran nichts ändern: "Mann und Weib, und Weib und Mann" sind, wie man es dreht und wendet, verschiedene Wesen. Allein in der Liebe finden sie zueinander, werden eins und "reichen an die Gottheit an". Der irdischmenschliche Alltag aber wirbelt sie auseinander, produziert Hierarchien und Fremdheit, zieht Trennlinien und Grenzen.
Susan B. Anthony stellte einmal die Frage, warum Frauen nicht laut aufschreien vor Empörung und gegen die Benachteiligung ihrer Rechte protestieren, die sie aufgrund ihres Geschlechts hinnehmen müssen. In den letzten fünfzehn Jahren haben Feministinnen Methodiken ausgearbeitet, wie Sexismus aufgedeckt, Protest entfacht und Emanzipation vorangetrieben werden können.
Der verrottete männliche Materialismus hat alle Bereiche des Lebens im 20. Jahrhundert durchzogen und greift jetzt seinen innersten Kern an.
Elizabeth Gould Davis, Am Anfang war die Frau
»... Es ist zu erwarten, daß die Philosophie, so wie sie
in der Kindheit des Wissens von der Poesie geboren
und genährt worden ist, und mit ihr alle Wissenschaften...,
nach ihrer Vollendung als ebenso viele einzelne
Ströme in den allgemeinen Ozean der Poesie zurückfließen,
von welchem sie ausgegangen waren. Welches