Anfang 1990, während ich als Babysitter auf meine dreijährige Nichte aufpaßte, begann ich völlig geistesabwesend meine Fingernägel zu feilen. Da dieses eigenartige Zeremoniell die Neugier der Kleinen weckte, fragte sie mich, was ich tue. Ich sagte ihr, daß ich meine Fingernägel feile, damit sie eine schöne Form bekämen.
Andrée Collards »Die Mörder der Göttin leben noch - Rape of the Wild«, ist ein bemerkenswertes Buch. Die Quelle seiner Kraft liegt in der einzigartigen Integrität der Autorin, die dieses Werk aus der Leidenschaft ihres eigenen Seins und ihrer Liebe zum Leben webte.
Die Katastrophe, die unser Land mit dem Zweiten Weltkrieg erlebte, bedeutete für viele Deutsche zugleich und in erster Linie Erlösung und Befreiung; denn der 8. Mai 1945 bot bei allem Unglück auch die Chance, sich auf die elementaren Werte menschlichen Zusammenlebens und auf die Menschenwürde zurück zu besinnen, auf die Freiheit und die Humanität gegenüber dem einzelnen Menschen.
Liebe Leserin, lieber Leser!
»Am Anfang war Eurynome, die Göttin aller Dinge. Nackt erhob sie sich aus dem Chaos. Aber sie fand nichts Festes, worauf sie ihre Füße setzen konnte. Sie trennte daher das Meer vom Himmel und tanzte einsam auf seinen Wellen. Sie tanzte gen Süden, und hinter ihr erhob sich der Wind. Sie wandte sich um und erfaßte den Nordwind und rieb ihn zwischen ihren Händen.
Die Frau und der Sozialismus ist vor fast 100 Jahren zum erstenmal erschienen. Bebel, der sein Buch mit dem Satz schloß:
»Dem Sozialismus gehört die Zukunft, das heißt in erster Linie dem Arbeiter und der Frau«
Das »durch und durch unwissenschaftliche Buch«, das nach H. Herkner [1] »Die Frau« ist, erlebt hiermit den in der deutschen Literatur höchst seltenen Fall einer fünfundzwanzigsten Auflage, und ich hoffe, weitere werden folgen.
Seit der fünfundzwanzigsten Auflage dieser Schrift habe ich eine Ergänzung oder teilweise Umarbeitung derselben unterlassen. Aber die fortgesetzte Nachfrage nach dem Buche ließ es mir wünschenswert erscheinen, wieder eine Revision seines Inhalts vorzunehmen. An den Grundanschauungen, die bisher in dem Buche zum Ausdruck kamen, fand ich nichts zu ändern.
Im Beginn dieses Jahres waren drei Jahrzehnte verflossen, seitdem die erste Auflage dieses Buches erschien. Wie ich schon in der Vorrede zur neunten Auflage ausführte, erschien es unter exzeptionellen Verhältnissen. Wenige Monate zuvor war das Sozialistengesetz verkündet worden, auf Grund dessen alle sozialistische Literatur unterdrückt wurde.
Es gibt den analytischen Diskurs: spitzfindig, gekünstelt kompliziert, um Sie, den Nicht-Analytiker, zu verblüffen und auf Distanz zu halten... Es gibt den ferministischen Diskurs: farbig, bildhaft, sexualisiert, dazu da, um Sie einzubeziehen und verstehen zu lassen, selbst wenn Sie kein(e) Feminist(in) sind - oder gerade weil Sie es nicht sind ...