In 19 Beiträgen untersucht eine Frauen-Projektgruppe des Tübinger Ludwig-Uhland-Instituts für Empirische Kulturwissenschaft weibliche Lebenswelten und Formen weiblicher Politik vor und während der Revolution 1848/49. Durch die unterschiedliche Perspektive der einzelnen Mikrostudien auf dasselbe Thema entfaltet sich ein facettenreiches und spannendes Bild des Lebens, Denkens und Handelns der Frauen in dieser Zeit.
Es ist gleichzeitig ein hochpolitisches Buch, an dem deutlich wird, daß Frauengeschichte auch ein Stück (deutscher) Mentalitätsgeschichte ist. Die Art und Weise ' wie Frauen teil hatten an den revolutionären Ereignissen, die Inszenierung der Geschlechterbeziehung auf den Revolutionsfeiern und die Einbindung bürgerlicher Frauen in eine (aggressive) nationale Bewegung sind auch für heutige Frauenpolitik aufschlußreich.
Eine Fülle detaillierter Beobachtungen und Schilderungen läßt zugleich das Ineinander von Politik und Alltag sichtbar werden, wobei die Stärke des Buches in der gelungenen Mischung von wissenschaftlicher Analyse und erzählender Geschichtsschreibung liegt. Mit den Untersuchungen über das Verhalten von Unterschichtsfrauen im sozialen und politischen Protest betritt das Projekt Neuland in der deutschen Frauenforschung.