Frauen und Öffentlichkeit

In diesem Buch bündelt die Autorin ihre Gedanken und Ideen einer gewaltfreien, selbstbestimmten und angstfreien Politik. Streitbar, kompromisslos und verletzlich kämpft sie um die Wiedergewinnung der Glaubwürdigkeit der Politik

I. Weibliche Natur als Bildungsauftrag

Die neuen Attribute der Weiblichkeit: Bilanz-Kurven

(*Erstveröffentlichung in: Studia Philosophica Vol. 40/1981

»Not lehrte zuerst denken,
es geht kein Tanz vorm Essen, und das
Denken vergißt das nicht. Damit
es in dasjenige, was nottut, zurückzukehren
verstehe und sich nicht versteige.«[1]

Künstlerinnen, Filmemacherinnen und Designerinnen sind in den achtziger Jahren mit ihren Werken und Arbeitsresultaten mehr und mehr hervorgetreten. In Ausbildung und Wissenschaft, im Kunst- und Ausstellungsbetrieb, in der Wirtschaft, den Medien und der Politik wird ihnen aber allenthalben noch viel zuwenig Aufmerksamkeit zuteil.

In den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts setzte in der englischen Presse eine lebhafte Diskussion um die Frauenfrage ein, deren Intensität beispiellos war in der mehr als hundertjährigen Geschichte dieses Mediums.

Die Frauenfrage in der illustrierten Presse des 19. Jahrhunderts

Waren Themen wie Frauenarbeit und Frauenbewegung in den heute so idyllisch anmutenden Familienblättern des 19. Jahrhunderts verpönt und tabuisiert? Waren das Randerscheinungen, die getrost ignoriert werden konnten? Oder waren sie so wichtig, daß das Publikum Aufklärung verlangte, und wie sah diese aus?