Tagebuch 1871
Januar bis Dezember 1871
Januar bis Dezember 1871
Die verzogene Tür klemmte noch mehr als gewöhnlich, und der Griff hatte sich unter der gewaltsamen Benutzung gelockert. Ich lehnte mich mit der Schulter dagegen und sann über meinen Lebensstil nach in diesem verwestlichten Katmandu-Haus, das mehr auf Show und Unterhaltung angelegt war als auf Funktionstüchtigkeit.
Nach einer halben Stunde Jogging auf dem Bürgersteig den Hügel hinauf war der Dampf verflogen, und ich aalte mich in Efales Haus ausgiebig unter der Dusche. Das heiße Wasser tat noch sein übriges, um die Erhitzung durch das Rennen in eine reinigende Euphorie zu steigern.
Als ich den Gürtel meiner Hose zuschnallte, fragte mich Aama, wo ich gewesen sei.
Donnerstag 1ten
Unwohlsein und Besorgnisse. - Der Klerus hetzt öffentlich zum Krieg in Frankreich, was R. freut, da das Spiel dadurch immer reiner wird. - Kindertisch. R. nicht wohl, das Wetter ist trübe. Ich korrigiere Schure's Übersetzung von der Walküre. Abends Plauderei mit R. - Spät am Abend spielt R. das Vorspiel zum dritten Akt der Meistersinger; mich in der Nebenstube ergreift es zu Tränen. (Fidi heute die erste Locke abgeschnitten, die ins Aug ihm fiel. R. bedauert es, »als ob die erste Unschuld fort wäre«.)
Dienstag 1
Samstag 1ten
Donnerstag 1ten