TEIL II - Sozialisation

Schlagworte

Personen

Ob der Vogel, der fliegt, weiblich oder männlich ist, darüber wollen manche nicht nachdenken; andere finden, daß die weiblichen Vögel sich sanft, freundlich und anheimelnd bewegen und nicht so kräftig und hoch fliegen wie die männlichen Vögel; auch sagen sie, daß ein weiblicher Vogel mannfliege und ein männlicher Vogel fraufliege, obwohl sie finden, daß es zwischen beiden Flügen einen himmelweiten Unterschied gebe und die Luft eigentlich ihr Element sei und schließlich, daß man sich nicht mehr wie ein Vogel fühle, sondern zum Fliegen selbst werde ― traum-wandlerisch, vogelfrei.

TEIL I - Das Grundmaterial

Schlagworte

Anatomie ist Schicksal.
Sigmund Freud: »Der Untergang des Ödipuskomplexes

Anatomie ist nicht wirklich Schicksal,
Schicksal entsteht dadurch, wie Menschen Anatomie auffassen.
Robert Stoller: »Facts and fancies«.

Denn  im Herzen dieser Gesellschaft existieren zwei Gruppen,
geboren aus einem gesellschaftlichen  Verhältnis, einem Verhältnis,
das maskiert wird durch die anatomische und
gesellschaftliche Aufteilung,
Colette Guillaumin: »The question of difference«.

Nachbemerkung zur Textgestaltung und zur Anordnung der Gedichte

Bibliographie und Lesarten

Dieser erste Versuch einer Gesamtausgabe der Gedichte von Else Lasker-Schüler vereinigt vollzählig sämtliche zu Lebzeiten der Dichterin in Buchform veröffentlichten Gedichte samt den Textvarianten der verschiedenen Drucke. Unberücksichtigt blieben in der Regel die Abdrucke in Zeitungen, Zeitschriften und zeitgenössischen Anthologien. Einzelne Hinweise auf handschriftliche Varianten (in den von Ernst Ginsberg und Werner Kraft posthum veranstalteten Sammlungen) wurden vermerkt.

An ihn

ABENDS

Auf einmal mußte ich singen -           
Und ich wußte nicht warum?           
- Doch abends weinte ich bitterlich.           
           
Es stieg aus allen Dingen           
Ein Schmerz, und der ging um           
- Und legte sich auf mich.

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