Der erste Schultag: Wer? Ich? Neurotisch?

Hin und wieder liest man von einer Familie, in der sich die Eltern entschlossen haben, ihre Kinder nicht zur Schule zu schicken (was in England möglich ist). Sie unterrichten ihre Kinder zu Hause, und manchmal mit erstaunlichem Erfolg. Im besten Fall sind das hingebungsvolle, hervorragende, kluge Leute, im schlechtesten Fall fanatische Spinner. Einige haben sich dazu entschlossen, weil ihr Kind es mit der Schule versucht hat, aber gescheitert ist. Andere, und die faszinieren mich mehr, wollen ihr Kind aus Prinzip nicht in die Schule schicken.

Kindergeburtstage: Traum oder Alptraum

Kindergeburtstage können traumhaft schön sein, aber sich auch zum absoluten Alptraum auswachsen. In der Traumsequenz sitzen ein Dutzend kleine Gesichter mit leuchtenden Augen an einem langen Tisch, auf dem ein riesiger Kuchen in Form einer Lokomotive steht. Die Kerzen verbreiten ein sanftes Licht, und helle Kinderstimmen singen Happy Birthdayl, ehe sie sich mit kleinen, aufgeregten Schreien (aber immer schön gedämpft und artig) in das nächste Spiel stürzen.

Unter der Gürtellinie: Von Winden und vier Buchstaben

Eine Warnung vorab: In diesem Kapitel kommen Worte und Sprüche vor, die über acht Jahre alte Leser verwirren, ja sogar schockieren können. Nehmen Sie also all Ihren Mut zusammen. Es kommen Popos vor. Und Töpfchen. Es wird von Pimmel gesprochen, und Winde werden abgelassen. Schon jetzt kann ich Ihnen versprechen, daß Sie wirklich erleichtert sein werden, wenn es wieder auf das sichere Erwachsenenterrain von Sex und Fortpflanzung zugeht. Zuvor aber wird es erst mal richtig anstößig. Nicht, weil ich das möchte, sondern weil das Thema eben auch angesprochen werden muß.

Kinderglaube – Kinderängste

Eine der unerwarteten Freuden der Elternschaft ist das Gespräch. Zugegeben, manchmal kommt es höchst ungelegen, beispielsweise wenn morgens um halb sechs nackte Füßchen in Ihr Schlafzimmer tapsen und wissen wollen, wie alt der Himmel ist. Aber im allgemeinen macht es Spaß, mit kleinen Kindern zu reden. Haben Sie beim Anblick des kleinen verschrumpelten Bündels im Kreißsaal daran gedacht, daß Ihnen gerade noch vier Jahre bleiben, um für jedes Geheimnis der Welt eine einleuchtende Erklärung parat zu haben?

Großmütter - ein Kapitel für sich

Was verbinden Sie mit dem Wort »Großmutter«? Eine nette, grauhaarige, alte Dame, die lächelnd im Schaukelstuhl sitzt, oder eine aufreizende Blonde von 42 mit einem Wuschelkopf und der Energie einer Fünfzehnjährigen, die bewirkt, daß sich eine erschöpfte, frisch gebackene Mutter wie hundert Jahre alt vorkommt? Und was tut eine Großmutter? Singt sie Ihrem Kind alte Volksweisen vor und vermittelt ihm die Weisheit und Gelassenheit der Älteren, Erfahreneren, oder sitzt sie auf dem Sofa mit dem Ginglas in der Hand und erzählt Ihnen, was Sie gerade wieder falsch machen? Strickt sie?

Spielzeug: Freud und Leid

Ich habe absichtlich mit diesem Kapitel gewartet bis zu unserem Umzug. Ich wollte wissen, wovon ich spreche, das heißt, ich wollte warten, bis ich knietief in zerbrochenen Plastikbeinen, funktionsuntüchtigen Raumschiffen, zerquetschten Farbstiften, Puppenkühlschränken mit herunterhängenden Türen, halbfertigen Modellwindmühlen, beinlosen Legomännern und losen Puzzleteilen watete. Und das tue ich jetzt. Mir wird dabei, wie den meisten EItern ziemlich übel.

Die lieben Tierchen

Zweifelsohne gibt es eine ganz besondere Beziehung zwischen Tieren und Kindern. Sehen Sie zu, wie ein Kind ein Pferd streichelt oder eine freundliche Katze hoch nimmt, und Sie wissen, wovon ich spreche. Beobachten Sie ein noch kleineres Kind, das versucht, die weißen Flecken im Fell des Familenhundes zu kolorieren, oder ein Krabbelkind, das, mit dem Labradorhund als Stütze, die ersten Gehversuche wagt.

Eine harte Nuß: Die Kleiderordnung

Irgendwann zwischen Babystrampler und Hochzeitskleidung entwickeln Kinder ein Gefühl für Kleidung. Je später das passiert, um so glücklicher können Sie sich schätzen. Bei einem Kind, das von vier Jahren bis zur Volljährigkeit immer nur einen ausgebeulten Trainigsanzug in ansteigenden Größen tragen will, haben Sie lediglich das Problem, es gelegentlich für besondere Gelegenheiten ein wenig herauszuputzen.

Geld regiert die Welt

Kinder finden schon erstaunlich früh heraus, daß es mit dem Geld eine besondere Bewandtnis hat. Zweijährige werfen Münzen in Schlitze und krähen dabei: »Geldgeldgeld!« Sie wissen, daß es etwas besonderes damit auf sich hat, anders als bei den Kieselsteinen im Eimerchen. Diese klingenden Münzen werden an bestimmten Stellen verwahrt, immer beiseite geräumt, mit Reißverschlüssen und Druckknöpfen geschützt. Im Geschäft sucht man eifrig danach, sie werden sorgfältig betrachtet und in klingenden Kassen weg gesperrt. Geld ist umgeben von einer Aura der Macht, Geheimnis und Sorgfalt.

Der Kreis wird größer: Babysitter und andere Leute

Die ersten drei Jahre des Elterndaseins sind teuflisch harte Arbeit, haben aber auch etwas Beruhigendes, Abgeschirmtes. Zumindest retrospektiv betrachtet. Die große, weite Welt tritt ein wenig in den Hintergrund. Hin und wieder gibt es ein paar Klagen über Türen, die zu schmal sind für Kinderwagen, und über Restaurants, in denen Kinder unerwünscht sind, aber im großen und ganzen leben wir in unserer kleinen Welt aus Buggys und Feuchttüchern, aus Teddys und Tränen und feuchten, klebrigen, rundlichen Kinderärmchen, die sich um unseren Hals schlingen.

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