Lebensthemen

Viele Frauen, die sich in der Falle eines besonderen Images glaubten, sagten mir: »Meine Zeit wird kommen; ich werde nicht ewig eine Mutter bleiben, ich werde nicht ewig eine Ehefrau bleiben. Jetzt bin ich für meine Familie da, aber meine Zeit wird später kommen.« Indem sie sich auf eine Zukunft bezogen, erinnerten sie sich, trotz ihres Gefühls, festgefahren zu sein und in der Falle zu sitzen, ihrer Hoffnungen, daß es ihnen bei Ankündigung eines Übergangs oder einer Änderung der Umstände möglich wäre, von dem Sockel, auf dem sie sich zur Zeit befanden, herabzusteigen.

Images der älteren Frau

Wenn wir uns der letzten Phase im Leben einer Frau zuwenden, werden wir nur eher blasse Images von der älteren Frau vorfinden. Im Gegensatz zu den robusten und lebhaften Bildern von der jungen Frau und der Frau mittleren Alters sind die Images von älteren Frauen weniger attraktiv und weitaus obskurer. Dieser Mangel an verführerischen und reizvollen Idealvorstellungen kann ein Zufall sein. Der leere Wertesockel für ältere Frauen kann bedeuten, daß eine Frau sich nicht ändern muß, wenn sie ohne die verführerischen Bilder der Vergangenheit in das letzte Stadium ihres Lebens tritt.

Images der Frau mittleren Alters

Im Gegensatz zu den Weiblichkeitsidealen junger Frauen, deren Ursprung in der Vorstellungswelt der Männer anzusiedeln ist, sind die Bilder von Frauen in der Lebensmitte von Kinderphantasien geprägt. Die Bilder - Selbstlose Mutter, Treue Ehefrau, Glückliche Hausfrau, Super-Mama und Karriere-Frau reflektieren insgesamt die Wünsche, Ängste und Bedürfnisse kleiner Kinder nach Aufmerksamkeit, Unterstützung und Pflege. In den Fällen der Selbstlosen Mutter, der Glücklichen Hausfrau und der Super-Mama dominieren die fürsorglichen Aufgaben einer Frau.

Images der jungen Frau

Es wurde schon oft behauptet, daß alle Weiblichkeitsimages, die Frauen in Versuchung führen und letztendlich in die Falle locken, Produkte männlicher Phantasien und Wünsche sind. Obwohl zu bezweifeln ist, ob dies auch auf die Images der mittleren oder späteren Lebensphase von Frauen zutrifft, scheint dies für junge Frauen durchaus zuzutreffen. Die idealisierten Bilder von den jungen Frauen haben ihren Ursprung in der Vorstellungswelt der Männer.

In der Imagefalle

Es ist unmöglich, ein Leben ohne den Einfluß kultureller Mythen und idealisierter Images zu führen. Von diesen Bildern sind wir ständig umgeben, und sie sagen uns, was es bedeutet, eine gute und anerkannte Frau zu sein. Sie wurden mit der kontaminierten Luft verglichen, die wir tagtäglich einatmen. [1] Obwohl wir die Vergiftung mit dem bloßen Auge nicht wahrnehmen können, atmen wir sie ständig ein, und ebenso wie diese kontaminierte Luft wirken die allgegenwärtigen kulturellen Images auf jede Frau unterschiedlich.

Die Macht der Images

Vor mehr als einem halben Jahrhundert sagte Virginia Woolf: »Es ist weit schwieriger, ein Phantom totzukriegen als eine Realität.« [1] Sie bezog sich dabei auf die Metapher des Hausengels, ein Image, dessen man sich zu ihrer Zeit zur Bezeichnung der Guten Frau bediente, die sich aufopferungsvoll um ihren Ehemann, ihre Kinder und ihren Haushalt sorgte.

Vorwort

Texttyp

Anfang 1990, während ich als Babysitter auf meine dreijährige Nichte aufpaßte, begann ich völlig geistesabwesend meine Fingernägel zu feilen. Da dieses eigenartige Zeremoniell die Neugier der Kleinen weckte, fragte sie mich, was ich tue. Ich sagte ihr, daß ich meine Fingernägel feile, damit sie eine schöne Form bekämen. In der typischen Manier eines dreijährigen Kindes griff sie eifrig diesen Gedanken auf und fragte, warum ich denn schön geformte Nägel haben wolle.

Heterosexualität: umkämpftes Gelände

Schlagworte

Es ist nicht leicht, allgemein über Heterosexualität zu schreiben. Die Beziehungen zwischen Frauen und Männern sind in den letzten zwanzig Jahren einer genauen Analyse unterzogen worden, und obwohl sich traditionelle Ideen und Praktiken in manchen Gegenden noch immer halten, gibt es ganze Gesellschaftsschichten, in denen kaum noch etwas so ist, wie es früher war. Diese unterschiedlichen Lebenserfahrungen existieren allerdings keineswegs friedlich nebeneinander.

Nützliche Spannungsverhältnisse und eine neue »Einheit der Wissenschaft«

Schlagworte

Es ist an der Zeit, zu unserem eigentlichen Handlungsfaden zurückzukehren. In diesem zusammenfassenden Kapitel möchte ich einige der Schlußfolgerungen, die ich aus meinen Untersuchungen zur feministischen Kritik an Wissenschaft und Erkenntnistheorie gezogen habe, auf etwas andere Art und Weise reformulieren.

Nach Kuhn

Schlagworte

Personen

Das vorangegangene Kapitel hat gezeigt, inwiefern die zwei Standardansätze für die Interpretation der Wissenschaftsgeschichte fehlerhaft sind. Den dritten, neueren, Ansatz bilden die postkuhnianischen wissenschaftssoziologischen Untersuchungen, die größere Möglichkeiten dafür bieten, das soziale Geschlecht als analytische Kategorie zu verwenden, obgleich faktisch nur einige wenige Darstellungen so verfahren.

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