Die Geburt der modernen Wissenschaft - Text und Mythos

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In diesem und dem nächsten Kapitel möchte ich einige Probleme der Wissenschaftsgeschichte etwas detaillierter untersuchen. (Hier können die Leserinnen und Leser, die sich bei der Lektüre des Dramas nicht durch Geistererscheinungen von Vorfahren der Protagonistin ablenken lassen wollen, gleich zum Schlußkapitel übergehen.) Drei verschiedene Arten von Wissenschaftsgeschichte weisen Inkohärenzen auf, die, wenn sie unerkannt bleiben, die feministischen Vorstellungen von Wissenschaft ebenso entstellen wie das Selbstverständnis der Wissenschaften, die wir verändern wollen.

Feministische Erkenntnistheorien (II)

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Andere »Andere« und gebrochene Identitäten

Nunmehr sind wir in der Lage, die inneren Inkohärenzen der standpunktbezogenen feministischen Erkenntnistheorien zu erforschen. Wir wollen vorausschicken, daß es im neunzehnten Jahrhundert vielleicht nur eine einzige erkenntnistheoretisch überlegene Gruppierung gegeben hat, die zur rechten Zeit am rechten historischen Platz war: das Proletariat. Nehmen aber gegenwärtig einzig die Frauen diesen Platz ein?

Feministische Erkenntnistheorien (I)

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Die Überwindung des Empirismus

Die androzentrische Ideologie der zeitgenössischen Wissenschaft geht von der Faktizität und/oder Notwendigkeit einer Reihe von Dualismen aus - Kultur vs. Natur, rationaler Geist vs. prärationaler Körper und irrationale Gefühle und Werte, Objektivität vs. Subjektivität, das Öffentliche vs. das Private - , um dann den Männern und der Männlichkeit die erste, den Frauen und der Weiblichkeit die zweite Hälfte jeder Dichotomie zuzuweisen.

Natürliche Recourcen

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oder woher beziehen die vergeschlechtlichen Wissenschaften ihre moralische Unterstützung

Feministische Kritikerinnen haben die Tatsache problematisiert, daß die Wissenschaft mehr als drei Jahrhunderte lang sowohl implizit als auch explizit die Geschlechterpolitik als moralische und politische Ressource für ihren eigenen Aufstieg benutzt hat. Gleichermaßen problembeladen ist die Erkenntnis, daß die an Geschlechterpolitik Interessierten ihrerseits sich fortwährend der Wissenschaft bedient haben, um die Unterdrückung der Frauen mit der Weihe des Naturgegebenen zu versehen.

Androzentrismus in der Biologie und den Sozialwissenschaften

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Im vorangegangenen Kapitel stellten wir fest, daß die feministische Herausforderung, welche oftmals als für die Wissenschaft am wenigsten bedrohlich angesehen wird - die Forderung nach Gleichberechtigung - die radikale Verringerung geschlechtsspezifischer Typisierungen und Arbeitsteilungen wie auch der defensiv-labilen männlichen Identität zur notwendigen Voraussetzung für die Gleichbehandlung von Frauen in der Wissenschaft macht.

Die gesellschaftliche Struktur der Wissenschaft - Unordnung und frühes Leid

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Beobachterinnen, die die verschiedenen Ansätze feministischer Wissenschaftskritik überblicken, haben versucht, sie nach Maßgabe der mehr oder weniger großen Begeisterung, mit der die Wissenschaft selbst ihre Rechtmäßigkeit anerkennen konnte, zu skalieren. [1] Als am wenigsten bedrohlich für das Selbstverständnis der Wissenschaft wurde die Kritik eingestuft, die sich auf unfaire Praktiken bei der Ausbildung, Beschäftigung und Statuszuweisung bezog.

Geschlecht und Wissenschaft: Zwei problematische Begriffe

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Wenn feministische Kritikerinnen versuchen, eine Theorie zu konstruieren, in der das soziale Geschlecht als analytische Kategorie für die Naturwissenschaften Verwendung finden kann, stehen sie vor schwer überwindbaren Hindernissen. Der Grund dafür liegt nicht nur in ebenso vertrauten wie unangemessenen Vorstellungen darüber, was unter »Geschlecht« zu verstehen sei, sondern auch in bestimmten dogmatischen Auffassungen von Wissenschaft, mit denen selbst Feministinnen oftmals nicht kritisch genug verfahren.

Von der Frauenfrage in der Wissenschaft zur Frage nach der Wissenschaft im Feminismus

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Feministische Forscherinnen haben sich mit der Problematik von Frauen, Männern und gesellschaftlich bestimmten Geschlechterverhältnissen auseinandergesetzt, indem sie den Begriffsrahmen der verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen beibehielten, ihn überschritten oder hartnäckig gegen den Strich bürsteten.

Vorwort

Texttyp

Seit Mitte der siebziger Jahre hat sich die feministische Wissenschaftskritik von einem reformistischen zu einem revolutionären Ansatz entwickelt. Gingen feministische Analysen zunächst davon aus, die existierende Wissenschaft verbessern zu können, so gelangten sie bald zur Einsicht in die Notwendigkeit einer Umgestaltung eben jener Grundlagen, auf denen die Wissenschaften und die Kulturen, aus denen ihr Wert sich speist, beruhen.

Struktur und Widerspruch im Geschlechterverhältnis

Nachstehend wird der Ertrag der Untersuchung auf noch andere Weise als bisher analytisch aufbereitet. Zunächst wird das Geschlechterverhältnis in den beiden Widerspruchskonstellationen zu verorten gesucht, die sich in Erweiterung der Widerspruchstheorie Godeliers ergeben haben (7.2. und 7.3.). Mit dieser Vorgehensweise wird versucht, den Theorieentwurf an die originäre Marxsche Theorie rückzubinden.

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