Ich habe ein Stück Geschichte mitgeprägt

Künstliche Befruchtung in Dänemark

Es gibt eine kleine Sequenz in meinem Lebensfilm, in der ich allein sein mußte, zumindest eine Zeitlang. Was ich mir wünschte, war, ein Kind zu bekommen. Diese Lust hatte sich schon in mir geregt, als ich Anfang Zwanzig war. Aber sie paßte nicht zu meinem lesbischen Leben. Lesben bekamen keine Kinder; sie hatten höchstens welche aus einer gescheiterten heterosexuellen Ehe. Als Lesbe im Jahr 1972 schwanger zu werden und ein Kind zu bekommen, war undenkbar.

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Ich habe die Kinder in mein neues Lebensmuster übernommen

Briefe und Aufzeichnungen

November 1986
Zerbrochenes Porzellan kann gekittet werden, doch schon allein der Klang, den es auf sachtes Anklopfen hin von sich gibt, sagt, daß es zusammengeklebt nie wieder das ist, was es früher einmal war.
Seit wann schleppe ich mich mit der Gewißheit herum, daß mein Leben eine Mischung aus Kitt und Farbe ist? Seit wann unternehme ich diese verzweifelten Versuche, Brüchiges und Unschönes zu übertünchen in der irrigen Hoffnung, ein wenig Lack mache alles neu, glatt und heil?

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Hawdole

[1]Freitag abend, laß mich erzählen, wie das ist:
Ich bin bei der Arbeit im Laden

nur ein paar Stunden Brot und Geld
über die Theke reichen
aber lange genug, um die Kundinnen zu durchschauen
und sie kennen mich natürlich auch
die Lesbe oder die Mutter, je nach Bedarf.

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Das Symbol durchkreuzen

Auszüge aus L'amèr ou le chapitre effitré

Meine Mutter trinkt ihr Bier. Ich weiß nicht, was sie von mir erwartet. Was könnte ich anderes von ihr erwarten als von mir selbst? Die Solidarität der Frauen ist der letzte Versuch menschlicher Solidarität, die sich einem Wiederbeginn des Größenwahns aussetzt.
Meine Mutter trinkt ihr Bier. Sie schreibt, während ich darauf warte, daß sie mir einen Keks gibt.

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